Zu dieser übereinstimmenden Aussage kamen Thostern Klute, NRW-Landtagsabgeordneter, und Ingo Nürnberger, Sozialdezernent der Stadt Bielefeld, auf einer Diskussionsveranstaltung der SPD Dornberg. Nicht nur, dass zu Beginn des neuen Kindergartenjahres am 1. August diesen Jahres etliche Träger ihre Angebote zum Teil auf das gesetzliche Mindestmaß reduzieren werden, sondern bereits jetzt können viele Anbieter ihre Leistungen aufgrund fehlender Finanzen und fehlenden Personals nicht mehr durchführen.
30 % aller KiTas in NRW werden deshalb schon heute in den Angeboten teilweise zurückgefahren. Ein Hauptgrund sei, so Thorsten Klute, weil erstmalig in der Geschichte des Landes eine Landesregierung die Tarifsteigerungen und Einmalzahlungen bei den Gehältern nicht vollständig erstatte und damit die Träger auf diesen Mehrkosten sitzen bleiben würden. Dabei sei es eine staatliche Aufgabe, für die Befähigung der Kleinkinder für das spätere Leben in Schule und Ausbildung zu sorgen. „Wenn aus ideologischen Gründen die Schuldenbremse zur Zukunftsbremse wird, ist die Gesellschaft in Gefahr, weil die Kleinsten dann nicht mehr an die Grundvoraussetzungen für die spätere Bildung herangeführt werden“, so Klute.
Ingo Nürnberger ergänzt: „Und der zweite Grund für diese Misere ist das fehlende Personal.Seit Jahren fehlt das Geld für eine adäquate Ausbildung im System und auf der anderen Seite haben sich die Anforderungen an die Beschäftigten immens verändert.“ Wenn es genügend Geld für eine auskömmliche Finanzierung der Ausbildung gäbe, so erläutert Nürnberger, würde durch die Träger auch mehr ausgebildet. Denn Personen, die sich für eine Ausbildung interessieren, seien da, denn das Berufsbild an sich habe einen guten Ruf.
In der Diskussion von anwesenden Eltern, Erziehern, Trägervertretern und weiteren Interessierten wurde deutlich, dass eine überfällige Reform des KiBiz – Kinderbildungsgesetzes dem System der frühen Bildung und Förderung von Kindern nur Erfolg hat, wenn deutlich mehr Geld dafür bereitgestellt wird. Geld, das in NRW sehr wohl vorhanden sei, aber für andere Ziele eingesetzt werde. Hierbei, so eine Teilnehmerin, zeige sich die fehlende Wertschätzung für die Kinder und deren Zukunftschancen.